Junggastronomen im Salzkammergut

Projektstatus: Projekt abgeschlossen

Kurzbeschreibung

Die Gastronomie im Salzkammergut hebt sich durch viele kleinstrukturierten Familienbetriebe von anderen Regionen ab. Diese Familienbetriebe als Einheit zu stärken zählt zu den wichtigsten Herausforderungen am Tourismussektor. Bezogen auf die Traunsteinregion bzw. das Innere Salzkammergut ist es insbesondere der bevorstehende oder bereits vollzogene Generationenwechsel in gewachsenen Traditionsbetrieben der neue Impulse bringt.
Diesen Umschwung gilt es nun zur weiteren touristischen Positionierung der Regionen erfolgswirksam zu nutzen. Hauptaugenmerk liegt dabei in der Vernetzung von Junggastronomen um gemeinsam an branchenrelevanten Themen, Problemstellungen und Lösungsstrategien zu arbeiten.

Ausgangslage 

Der Tourismus im Salzkammergut ist nach wie vor eine der tragenden wirtschaftlichen Strukturen für die Zukunftssicherung und Gestaltung der Region. In den letzten Jahrzehnten war und ist die Tourismusbranche einem stetigen Wandel der Strukturen unterworfen und durch die Abhängigkeit von internationalen Entwicklungen auch immer stärker gefordert schnell und fexibel auf neue Gegebenheiten zu reagieren. Diese spannende aber auch schwierige Herausforderung setzt engagierte und motivierte Gastronomen und ein intaktes regionales Innovationssystem voraus. Hier wurde in der Region Salzkammergut strukturell bereits einNetz geschaffen, das die Branche begleitet und Innovationen gut in den Markt integriert. Dennoch plagt die Region seit Jahren ein großräumiger Fachkräftemangel. In kaum einer anderen Branche ist es schwieriger geeignetes und motiviertes Personal zu finden, welches dauerhaft den Betrieben erhalten bleibt. Weiters stehen in vielen Betrieben Generationswechsel an, was auch zu Konflikten und teilweise auch zur Schließung von guten Betrieben führt.
Durch die rasanten Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologien, der Mobilität und auch der sich verändernden gesellschaftlichen Strukturen (Demografie, Familiensysteme, Informationsgesellschaft, internationale Krisen,...) entstanden für die Branche auch große Herausforderungen, die grundsätzlich in der Region gut bewältigt wurden. In jüngster Vergangenheit wurden touristische Leitbetriebe errichtet bzw. sind in konkreter Planung (Bad Ischl - Villa Seilern und Eurotherme, St. Wolfgang - Rösslwiese, Ebensee - Projekt Trauneck, Gmunden - Lacus Felix). Um die internationale Bedeutung des Salzkammergutes wieder zu verankern ist der eingeschlagene Weg mit Nachdruck fortzusetzen. Aufklärung und offene Information ist zur Realisierung von Leitprojekten unumgänglich. Insgesamt ist die Bettenauslastung im Sommer höher als im Winter. Das Angebot an Qualitätsbetten ist vor allem in den Wintermonaten rückläufig. Klimatische Veränder¬ungen werden die Tourismuswirtschaft in Zukunft zusätzlich vor neue Herausforder¬ungen stellen. Im Rahmen des Projekts Zukunft Wirtschaft wurde seitens der WK Gmunden bereits einige Stärken und Schwächen der Region aufgezeigt und auch mögliche Lösungsansätze definiert:

Stärken:

  • Hohes touristisches Potential in Bezug auf räumliches/natürliches Angebot (See und Berg)
  • Naturlandschaften/Berg/Wasser/Wald - Ressourcen, die in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen
  • Hohe Infrastrukturinvestitionen vor allem im OÖ SKGT 
  • Es gibt einige touristische Leuchttürme (beispielsweise Eurothermenressort Bad Ischl, Weisses Rössl, Hotel Scalaria, Schloss Ort, Kaiservilla Bad Ischl, Salzwelten, Schiregion Dachstein)
  • Gute internationale Bekanntheit der Destination Salzkammergut
  • Kurze Distanzen zu in- und ausländischen Ballungszentren
  • Sicherheit und gutes Service wird geboten
  • Entwicklung zur Ganzjahresdestination mit einem erstklassigen Sommerangebot und immer besser werdenden Winterangebot
  • Hohes Lehrstellenangebot im Tourismus (wir allerdings von der Jugend wenig genützt, da Jugendliche oft nur Nachteile bei Gastgewerbetätigkeiten und nicht die Karrieremöglichkeiten sehen)

Schwächen:

  • Bei vielen touristischen Angeboten fehlt die kritische Größe und damit haben sie keine Werbekraft
  • Kooperationsbereitschaft touristischer Leitbetriebe ist ausbaufähig
  • Veraltete Strukturen in den entscheidenden Tourismusorganisationen
    Organisationseinheiten nicht mehr tragfähig - Mangelnde Vernetzung - mangelnde Kommunikation von Tourismusorganisationen
  • Komplizierte Koordination der Destinationen Salzkammergut mit 11 Subregionen 
  • Fehlende Bettenkapazitäten zur intensiven gemeinsamen Vermarktung (fehlende Stärke am Bettenmarkt), insbesondere im nördlichen Salzkammergut
  • Tourismuseinheiten ohne Willen zur Zusammenarbeit -> Overheadkosten dadurch enorm
  • Kaum oder geringe Nutzung von Synergiepotentialen
  • Salzkammergut hat touristisches Potential, das nur zu einem geringen Teil wirklich genutzt wird
  • Mangelnde Tourismusgesinnung in der Bevölkerung der Region.
    Die wirtschaftlichen Chancen der Tourismusbranche werden nicht wahrgenommen
  • Koordination der Sperrtage sind mangelhaft
  • viel zu viele neue Tourismuskonzepte - keine durchgängigen und nachhaltigen Projekte, keine nachhaltige Markenstrategie (zB Logowechsel Salzkammergut)
  • Teilweise hohe Preisvorstellungen der Gastronomie spiegeln oft nicht den tatsächlichen Qualitätsstandard der Betriebe

Ziele: 

Aktuell steht eine Reihe von Betriebsübergaben in der Region an und eine Vielzahl von Betrieben wurde in den letzten Jahren übergeben, bzw. von jungen, engagierten GastronomInnen gegründet. Diese Generation, die sich durch einen sehr hohen Ausbildungsstand und durch einen selbstverständlichen Umgang mit den neuen Medien kennzeichnet wird in Kürze zur zentralen Gestaltungsgeneration für die Region. Vor diesem Hintergrund gilt es diese Generation aktiv in den Gestaltungsprozess einzubinden. Das vorliegende Projekt greift diese aktuellen Themenstellungen auf wird in Form eines Netzwerkes der Junggastronomen ein Innovationssystem regional initiieren, dass sich sowohl mit aktuellen Problemstellungen als auch mit zukünftigen Potenzialen der Branche aktiv auseinandersetzt und so entscheiden in die zukünftige Entwicklung der Region einbringt.
Den jungen Gastronomen der Regionen soll erstmals eine organisierte Plattform geboten werden, in der sie ihre Anliegen, Bedürfnisse, Herausforderungen und Ziele gemeinsam formulieren und diskutieren können. In moderierten Workshops wird an zukunftsrelevanten Fragestellungen, Herangehensweisen und Lösungsstrategien gearbeitet. Die Bildung von Diskussionsgemeinschaften dient zum Identifizieren neuer Trends und Marktentwicklungen im Gastgewerbe. Die Themenbereiche innerhalb der Workshops werden über Impulsreferate durch ExpertInnen eingebracht und orientieren sich am konkreten Bedarf der Zielgruppe. Dieser kann sich von innovativen Geschäftsideen bis hin zu Marketingtipps und -strategien, Customer Life Value, Branding, Preispolitik, Maßnahmen zur Kostenreduktion, Personalauswahl, Rechtsgrundlagen, Systemgastronomie (Target Costing, ActivitybasedCosting), Angebotsbündelung und dem Definieren von Spielregeln für die Zusammenarbeit nach dem Generationenwechsel bewegen. Dadurch soll es vor allem in saisonbedingt schwächeren Monaten (Jänner bis März) gelingen neue Märkte zu identifizieren bzw. mit entsprechenden Angeboten darauf zu reagieren.

Projektträger:

Salzkammergut Tourismus Marketing Gesellschaft, Geschäftsführung Ronald Felder
Die Salzkammergut Tourismus-Marketing GmbH wurde im Juli 2002 gegründet. Sie fungiert als bundesländerübergreifende Holdingorganisation für die 10 Regionen im Salzkammergut, welches zu den größten Tourismusregionen in Österreich zählt. Die Ferienregion Traunsee, die Tourismusgemeinden Grünau im Almtal und Scharnstein sind ebenfalls Mitglieder der STMG.

Projektpartner:

WK Gmunden, OÖ Tourismus, WK Fachgruppe Tourismus (OÖ)

Projektlaufzeit:

Juli 2011 bis Juli 2013