Kultur in der lokalen Entwicklungsstrategie der LAG Kulturerbe Salzkammergut

 In der neuen Ausgabe der Kupfzeitung (Kulturplattform Oberösterreich www.kupf.at) beschreibt Julia Müllegger (KUPF Vorständin) den geglückten Prozess einer erfolgreichen Teilhabe von KulturarbeiterInnen und KulturaktivistInnen an der Erarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie der LAG Kulturerbe Salzkammergut (REGIS) für die neue Leader Förderperiode 2014 - 2020.
 

Hier ein Auszug aus dem Artikel Regiotopia - Beobachtungen zur Regionalentwicklung in Oberösterreich (von Julia Müllegger und Klemens Pilsl) Den gesamten Artikel findet man auf der Kupf Homepage unter http://kupf.at/medien/zeitung/2013-2014/151/regiotopia

Standortfaktor Kultur

Ein Beispiel aus der Praxis: In der LEADER-Region «Kulturerbe Salzkammergut (regis)» reklamierten KulturarbeiterInnen ihre Teilhabe am Entwurf der lokalen Entwicklungsstrategie und dann klappte es auch mit dem Zugang zu Informationen. Im Vorfeld des darauf folgenden Workshop der LEADER-Region, der die Einbindung der Kulturszene gewährleisten sollte, zeigten sich große Differenzen zwischen KuturarbeiterInnen, dem Regionalmanagement und der regionalen Politik. In Folge wurde nach durchaus hitzigen Momenten noch im Rahmen des Workshops begonnen, gemeinsam mit dem LEADER-Team die Potentiale von KulturarbeiterInnen für die Region herauszuarbeiten.
Es gelang, eine wachsende Gruppe an AktivistInnen und Ehrenamtlichen für das LEADER-Management sichtbar zu machen und als ExpertInnen in den Prozess einzubinden. Im Anschluss wurden KulturaktivistInnen (u.a. aus dem KUPF-Vorstand und den freien Radios) eingeladen, ihre Standpunkte direkt den politischen VertreterInnen vor Ort zu präsentieren und Kultur als wesentlichen und nachhaltigen «Standortfaktor» zu vermitteln. Die inhaltliche Vorarbeit der KUPF und das im Frühjahr veröffentlichte Positionspapier zum Thema halfen, Kulturarbeit überzeugend als probates Werkzeug für ländliche Regionen zu präsentieren - etwa um Abwanderung zu reduzieren, wertvolle «Inseln der Urbanität» zu schaffen und die Teilhabe an internationalen Diskursen zu ermöglichen.
Dieser durchaus kontroverse regionale Prozess hat gezeigt, dass freie Kulturarbeit mit ein wenig Engagement und Know-How politische Erfolge und Teilhabe erringen kann. Es zeigt aber auch, dass es seitens der KulturarbeiterInnen immer wieder der Begriffsklärung gegenüber politischen EntscheidungsträgerInnen bedarf, um «Kultur» nicht als klassische Querschnittmaterie im Sinne einer Verwertungslogik zwischen den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus oder Wirtschaft verkümmern zu lassen. Problematisch wird eine solche Unklarheit gerade dann, wenn die Vielfalt an Zeitkultur (und ihre Begrifflichkeiten) nicht in festgesetzte Fördersysteme schubladisiert oder mit einer vereinheitlichenden Erklärung abgehandelt werden können. Auch das war - nicht nur im Inneren Salzkammergut - in der vergangenen LEADER Periode 2007 - 2013 ein oft problematischer Umstand. Aus dem genannten Beispiel aus dem Salzkammergut lässt sich nicht zuletzt eine schöne Erkenntnis ableiten: Ein gemeinsames Engagement von RegionalentwicklerInnen, KulturaktivistInnen und auch LokalpolitikerInnen ist bei entsprechender Offenheit nicht nur möglich, sondern auch sehr fruchtbar für alle Beteiligten und die gesamte Region.